Am Beginn des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit, in der Künstler und Gelehrte Europas von einer Antikenbegeisterung ergriffen und in Deutschland allerorts historische Vereine zur Erforschung der antiken Vergangenheit aus der Taufe gehoben wurden, gelang es dem Maurermeister Johann Michael Kaufmann aus Rheinzabern (Rheinland-Pfalz) über einen Zeitraum von mehr als vierzig Jahren gefälschte Objekte als antike Originale an zahlreiche Sammler und Museen in Deutschland, den Niederlanden, Luxemburg, Frankreich, der Schweiz und England zu verkaufen.

Kaufmann führte in Rheinzabern, wo sich eine der größten Töpfereien der römischen Antike befand, selbst Ausgrabungen durch und fand dabei zahlreiche Originale. Diese verwendete er wiederum als Vorbilder für seine Fälschungen. Dabei begnügte sich Kaufmann aber nicht nur mit der bloßen Abformung originaler Vorlagen. In einer Art „Baukastensystem“ kombinierte er auch Einzelabformungen von römischen Originalen, wie z.B. einzelne Götterfiguren, zu sehr „fantasiereichen“ Fälschungen.

 

Nach rund vierzig Jahren „erfolgreicher“ Tätigkeit als Verkäufer antiker Fälschungen wurde Johann Michael Kaufmann schließlich am 4. Juli 1860 entlarvt. Ein Jahr später starb er und nahm das Geheimnis mit ins Grab, wer ihm bei Herstellung und Verkauf dieser zahllosen gefälschten Objekte geholfen hat.

 

David Hissnauer

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